Was tun, wenn die MPU negativ ist?

Wenn das Gutachten im Rahmen der MPU negativ ausgefallen ist, bricht für viele Menschen ein Welt zusammen. Sofort tauchen die Fragen auf, wie dieses Ergebnis zustandekommen konnte, und ob und wann die MPU wiederholt werden kann. Manch einer wird sich sogar fragen, ob es vielleicht eine Möglichkeit gibt, den Führerschein trotz negativem Gutachten zurückzubekommen.

Erste wichtige Maßnahme: Ruhe bewahren

Natürlich hat das Ergebnis der MPU Folgen. Für die meisten Betroffenen hängt davon eine Menge ab. Nur den wenigstens ist es egal, ob und wann sie ihren Führerschein zurückerhalten. Dennoch sollten Betroffene auch nach einer negativen MPU nicht in Panik verfallen. Wer sich zu Beginn des Verfahrens entschieden hat, eine Einverständniserklärung zu unterzeichnen, die es der MPU-Stelle erlaubt, das Gutachten direkt an die zuständige Führerscheinstelle weiterzuleiten, hat nun das Pech, dass dieses Gutachten aktenkundig wird und für zehn Jahre in der Akte verbleibt. Dies ist für einen weiteren Anlauf nicht förderlich, daher ist es empfehlenswert, dass Betroffene die Einverständniserklärung nicht unterzeichnen. So erhalten sie beide Ausführungen des Gutachtens und die Führerscheinstelle erfährt nichts von diesem gescheiterten Versuch.

Mögliche Gründe für ein negatives Gutachten

Zum einen können überschrittene Grenzwerte für Drogen oder Alkohol zu einem negativen Gutachten führen. Dann liegt auf der Hand, was es zu ändern gilt, um im nächsten Versuch ein positiver Gutachten zu erlangen. Zum anderen kann der Grund für die negative MPU aber auch in den Antworten auf die Fragen des Gutachters liegen. Hat dieser nicht den Eindruck, dass der Betroffene sich seines Fehlverhaltens tatsächlich bewusst ist und sein Verhalten nachhaltig ändern will und wird, kann sich das negativ auf das Gutachten auswirken, unter Umständen sogar trotz nachgewiesener Abstinenz.

Laut Bundesanstalt für Straßenwesen sind im Jahr 2014 etwa 35 Prozent der Untersuchten bei der MPU „durchgefallen“. In den meisten Fällen ist der Grund dafür eine unzureichende Vorbereitung auf das Gespräch mit dem Psychologen.

Zweite MPU oder Nachschulung?

Wer die MPU nicht im ersten Anlauf erfolgreich absolviert, muss sie in der Regel ein zweites Mal durchlaufen. Ein geringer Teil der Betroffenen wird allerdings vom Gutachter als nachschulungsfähig eingestuft. Das bedeutet, dass zwar eine positive Tendenz erkennbar ist, eine endgültige Entscheidung aber trotzdem nicht möglich ist. Eine Nachschulung ist meist einfacher zu absolvieren als eine weitere MPU.

Wann kann die Untersuchung wiederholt werden?

Es gibt nach einer MPU keine ”Wartezeit“. Betroffene, die im ersten Anlauf gescheitert sind, können direkt im Anschluss einen neuen Anlauf starten. Im schlimmsten Fall ist der Antrag auf Neuausstellung des Führerscheins abgelaufen und muss erneuert werden. Je nach Gepflogenheiten bei der entsprechenden Behörde kann die MPU aber auch schon vorher gestartet werden. Um sich die Verwaltungsgebühr zu sparen, die bei der Ablehnung des Führerscheinantrags fällig wird, ist es ratsam, dass Betroffene diesen selbst zurückziehen. Die Angabe von Gründen ist dabei nicht erforderlich. Die Gebühr für einen erneuten Führerscheinantrag lässt sich hingegen nicht sparen. Hier wird wieder die gesamte Maschinerie in Gang gesetzt, die schon beim ersten Versuch notwendig war. Und damit fallen auch wieder dieselben Gebühren an.

Wie läuft der zweite Versuch ab?

Grundsätzlich sollten Betroffene sich die Hinweise zu Herzen nehmen, die der Begründung des negativen Gutachtens beigefügt werden, um im nächsten Versuch zu bestehen. Eine gründliche Vorbereitung ist hier empfehlenswert. Eine zweite MPU wird in aller Regel nicht genauso ablaufen wie die erste. Einfach ein paar Dinge anders darstellen als beim ersten Mal, ist also nicht die richtige Strategie für den zweiten Anlauf. Vielmehr wird das Gespräch bei der zweiten MPU einen anderen Verlauf und andere Schwerpunkte haben. Dies ergibt sich meist aus dem Verlauf des vorangegangen Gutachtergesprächs.

Empfehlenswert: Professionelle Hilfe

Wer eine negative MPU hinter sich hat und einen weiteren Versuch wagt, ist meist verunsichert, ob der nächste Versuch gelingen wird. Oft ist das tatsächlich fraglich, wenn die Antworten auf die Fragen des begutachtenden Psychologen den Ausschlag gegeben haben. In diesem Fall ist es eine gute Idee, die Hilfe eines Verkehrspsychologen in Anspruch zu nehmen. Mit diesem kann sich der Betroffene dann ausführlich auf den zweiten Versuch der MPU vorbereiten. Außerdem werden spezielle Kurse zur Vorbereitung auf eine MPU angeboten. Hier kann man sich mit anderen austauschen. In beiden Fällen kann das negative Gutachten wertvolle Hilfe leisten, da es Aufschluss darüber gibt, woran der Betroffene im ersten Anlauf gescheitert ist.

Anfechtung des Gutachtens meist sinnlos

Sicherlich hat schon der eine oder andere Betroffene darüber nachgedacht, das negative Gutachten anzufechten. Dies führt aber so gut wie nie zum Erfolg. Es ist zwar möglich, vor Gericht zu gehen, jedoch ist dies mit einem hohen zeitlichen — und auch finanziellen — Aufwand verbunden. Angesichts der geringen Erfolgsaussichten ist es also nicht empfehlenswert.

Wie oft kann die MPU wiederholt werden?

Eine MPU kann beliebig oft wiederholt werden. Die Frage ist allerdings, wie sinnvoll es ist, sich darauf zu verlassen, immer wieder antreten zu können. Denn zum einen kostet das Verfahren den Betroffenen jedes Mal Geld und zum anderen steigen die Erfolgsaussichten nicht zwingend mit jedem Versuch. Vielmehr sollte man sich nach einem gescheiterten Versuch ausführlich und intensiv auf den zweiten Anlauf vorbereiten, um diesen dann erfolgreich zu absolvieren. Es besteht auch die Möglichkeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, sei es durch einen Verkehrspsychologen oder in einem speziellen Kurs.