Eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) soll die Fahreignung eines Kraftfahrers überprüfen, der im Straßenverkehr auffällig geworden ist und dessen Führerschein nun bei der Behörde liegt.
Mögliche Gründe sind Alkohol oder Drogen am Steuer oder andere schwerwiegende Verstöße im Straßenverkehr wie wiederholtes Rasen. Für die Wiedererlangung des Führerscheins hat die Behörde in diesen Fällen eine medizinisch-psychologische Untersuchung vorgesehen.
Durchfallquote 50 %
Die Vorbereitung auf diese Untersuchung kann auf vielfältige Weise erfolgen. Einige Probanden besuchen diverse Kurse, andere recherchieren im Internet oder bereiten sich in Gesprächen mit einem Verkehrspsychologen darauf vor. Wieder andere treten die Untersuchung ohne jegliche Vorbereitung an.
Egal wie die Vorbereitung aussieht, die Wahrscheinlichkeit, die MPU im ersten Anlauf zu bestehen, liegt bei 50 Prozent. Natürlich ist die Enttäuschung groß, wenn das negative Gutachten vorliegt. Aber bei der MPU durchzufallen ist nicht das Ende der Welt.
Es liegt auch eine Chance im negativen Gutachten. Denn im Gutachten sind die Gründe genau dargelegt, die zum Nichtbestehen geführt haben. Somit lässt sich aus den vergangenen Fehlern für die Zukunft etwas lernen.
Bei der MPU durchgefallen – Was nun?
Nachdem Sie bei der MPU durchgefallen sind ist es sehr wichtig, das Gutachten nicht an die Führerscheinstelle weiterzuleiten, dazu besteht weder ein Grund noch eine Verpflichtung. Im Normalfall schickt die Gutachterstelle zwei Ausfertigungen des Gutachtens, eine für den Probanden und eine für die Behörde.
Ist nur ein Gutachten angekommen, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Verkehrssünder zugestimmt hat, dass die Gutachterstelle ein Gutachten direkt an die Führerscheinstelle schickt. Es ist wichtig, das negative Gutachten nicht zur Führerscheinstelle gelangen zu lassen, denn darin ist genau erläutert, warum der Teilnehmer durchgefallen ist.
Dies kann und wird bei künftigen Maßnahmen und weiteren MPUs gegen den Teilnehmer verwendet. Der Gutachter wird dann nämlich auf die nicht bestandenen Testbestandteile besonderen Wert legen.
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Das negative MPU-Gutachten ist da
Im negativen MPU-Gutachten ist genau beschrieben, warum ein Teilnehmer bei der Untersuchung durchgefallen ist. Daher ist es sehr wichtig, dieses Gutachten zunächst sorgfältig durchzulesen. Der MPU-Gutachter hat seine Argumente in dem Schreiben ausführlich beschrieben und anhand des Gesprächs und der Aussagen des Teilnehmers begründet.
Beim Lesen wird daher sehr schnell klar, an welchen Stellen noch Bedarf an weiterer Arbeit besteht. Am Ende des Gutachtens gibt der MPU-Gutachter eine Empfehlung. Er erläutert genau, was der Teilnehmer tun sollte, bevor er sich zur nächsten medizinisch-psychologischen Untersuchung anmeldet.
Er gibt Hinweise für die MPU-Vorbereitung, ob ein Abstinenznachweis, verkehrspsychologische Beratung oder Verkehrstherapie angeraten sind. Bevor die Empfehlungen des MPU-Gutachters nicht erfüllt sind, sollte niemand einen weiteren Untersuchungsversuch starten.
Wie lange ist die Wartezeit, wenn Sie bei der MPU durchgefallen sind?
Nach einer nicht bestandenen MPU gibt es so etwas wie eine Wartezeit oder eine Sperrfrist nicht. Rein theoretisch könnte der Verkehrssünder direkt am nächsten Tag einen erneuten Versuch starten. Das ist allerdings nicht zu empfehlen.
Die Gründe, die beim ersten Test zum Durchfallen geführt haben, liegen weiterhin vor und werden mit hoher Wahrscheinlichkeit zum erneuten Durchfallen führen. Bevor Probanden einen Termin für einen weiteren Versuch vereinbaren, sollten sie zunächst den Empfehlungen aus dem negativen MPU-Gutachten folgen. So lässt sich eine erneute negative Begutachtung vermeiden.
MPU nicht bestanden – gibt es eine Frist für die Einreichung des positiven Gutachtens?
Auch, wenn die Führerscheinbehörde anfängt Druck zu machen, so gibt es dennoch keine Frist, innerhalb derer der Antragsteller sein positives MPU-Gutachten vorlegen muss. Es gibt zwar eine Frist, innerhalb derer der Antrag ablaufen kann.
Das ist allerdings kein Problem. Hier kann der Antragsteller einfach die Frist verlängern lassen. Das ist leicht und ohne Angabe von Gründen möglich. Wer dies versäumt, muss nach einer abgelaufenen Frist einen neuen Antrag stellen und dann auch wieder die Antragsgebühren in voller Höhe bezahlen. Für die MPU-Vorbereitung kann sich jeder Teilnehmer so viel Zeit nehmen, wie er braucht.
Es gibt auch keine Höchstzahl an Versuchen. Besteht ein Teilnehmer mehrmals die medizinisch-psychologische Untersuchung nicht, kann das jedoch Auswirkungen auf das Selbstvertrauen haben. Darüber hinaus hat es natürlich Auswirkungen auf den Geldbeutel, denn für jede Untersuchung muss der Teilnehmer die volle Gebühr bezahlen.
MPU nicht bestanden – was steht eigentlich im Gutachten?
In einem solchen Gutachten von der MPU-Prüfstelle ist nicht immer alles leicht zu verstehen. Wer Hilfe braucht, das Fachchinesisch in seinem negativen MPU-Gutachten zu übersetzen, kann einen Verkehrspsychologen besuchen und sich von diesem beraten lassen. Er kann genau erklären, was der MPU-Gutachter geschrieben hat und dabei helfen die Empfehlungen zu verstehen und umzusetzen.
Führerschein zurück auch ohne MPU – geht das?
Wer mehrfach bei der MPU durchgefallen ist, fragt sich natürlich zu Recht, ob es noch andere Wege gibt, den Führerschein zurückzubekommen. Das ist möglich, kann aber eine Menge Geld und/oder Zeit kosten.
Die MPU ist ein deutsches Konstrukt, das im restlichen EU-Ausland keine Anwendung findet. Theoretisch kann ein Verkehrssünder seinen Führerschein im EU-Ausland machen und so die MPU umgehen. Dazu ist es allerdings notwendig, den Wohnsitz für mindestens sechs Monate im entsprechenden Land nachzuweisen.
Außerdem kann diese Vorgehensweise am Ende sehr teuer werden, weil Pflichtstunden und Prüfungsgebühren im Ausland unterm Strich nicht unbedingt günstiger ausfallen – vom Verwaltungsaufwand her ganz zu schweigen.
Eine andere Möglichkeit ist abzuwarten, bis die Verjährung eintritt. Spätestens 15 Jahre nach dem Verkehrsdelikt verjährt es. Danach kann die Behörde dafür keine MPU mehr anordnen.
Allerdings darf es in dieser Zeit nicht zu weiteren Verstößen komme und der Verkehrssünder darf keinen Antrag auf Wiedererteilung vor Fristablauf stellen, sonst verlängert sich die Verjährungsfrist.
Da diese beiden Möglichkeiten sehr aufwendig, zeitraubend und teuer sind, ist es nur in Ausnahmefällen empfehlenswert, seine Zeit damit zu verschwenden. Am besten und wirtschaftlich am sinnvollsten ist immer noch eine gute MPU-Vorbereitung.